Sie sind keine Alleskönner, aber schon dicht dran: Blühstreifen und -flächen ernähren Insekten und Niederwild, geben Deckung, bieten Brutstätten und sind eine Augenweide.
Allerdings ist die ökologische Wertigkeit der einzelnen Blühstreifen und –flächen sehr unterschiedlich: „Je nach Saatgut, Standzeit und Standort haben Blühstreifen einen höheren oder geringeren Wert für Insekten und Niederwild. Artenreiche Einsaat mit heimischen Kräutern aus der Region, die über mehrere Jahre stehen bleibt, ist ökologisch viel wertvoller als etwa eine blütenreiche Zwischenfrucht, die nach kurzer Standzeit wieder gemulcht wird.
Zu den unterschiedlichen Wertigkeiten, Standorten oder zu Förderprogrammen beraten die Mitarbeiter der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft. „Wir geben interessierten Landwirten und Jägern Entscheidungshilfen bei der Neuanlage von Blühstreifen. So können im Rahmen des Greening Ökologische Vorrangflächen mit artenreicher Zwischenfrucht eingesät werden. Für Biodiversitäts- und Bejagungsschneisen bieten sich einjährige Blühmischungen an. Die mehrjährige Blühmischung mit Kulturarten kann verwendet werden für Agrarumweltmaßnahmen, Wildacker und EU-Greening – etwa als Pufferstreifen oder Brache. Mehrjährige Blühmischungen mit heimischen Wildkräutern sind aus ökologischer Sicht die Königsdisziplin und kommen bei Vertragsnaturschutz, Wildacker und EU-Greening zum Einsatz“, so Hendrik Specht von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft.
Neben der Wahl des Saatgutes entscheidet die Standzeit ganz erheblich über den ökologischen Wert der Blühmischung. Je länger die Pflanzen stehen, umso besser. „Auch der Standort ist entscheidend: An Straßen ist die öffentliche Wahrnehmung und die Freude der Passanten größer – aber den Tieren dient ein solcher Standort nicht wirklich. Zu groß ist die Gefahr, überfahren zu werden“, so Hendrik Specht. Auch die Nähe zu Hecken und Waldrand ist – je nach Zielart und Funktion der Saatgutmischung – abzuwägen. Um den Prädationsdruck zu minimieren, sind lange Blühstreifen und breite Blühflächen sowie Standorte in Getreidefeldern zu bevorzugen.
In NRW können je nach Zielart und Funktion der Mischung unterschiedliche Förderprogramme und Einsaaten zur Anwendung kommen. „Wir beraten die Interessenten ganz individuell nach ihren Wünschen und Möglichkeiten“, so Specht.